Kein Reinfall am Rheinfall

Er gehört zu den berühmtesten Touristen-Hotspots der Schweiz: Der Rheinfall bei Schaffhausen. Er gehört mit dem gleich hohen aber mehr Wasser führenden Sarpsfossen in Norwegen und dem doppelt so hohen Dettifoss auf Island zu den drei grössten Wasserfällen in Europa. Letzterer führt jedoch im Schnitt nur etwa halb so viel Wasser wie der Rhein.

Was tun, damit man als Fotograf nicht nur farbige Gruppen von Menschen aus aller Welt vor die Linse kriegt, sondern etwas von der gewaltigen Kraft dieser natürlichen Wasserstufe einfangen kann?

Man geht am besten am frühen Morgen eines nebligen und kalten Herbsttages während einer Pandemie hin.

Um halb acht wird es zu dieser Jahreszeit langsam hell, die ersten Jogger drehen ihre Runden und beim Kiosk ist ein Arbeiter mit dem Laubsauger auf Blätterfang. Die Plattformen auf der Zürcher Seite sind noch geschlossen, also geht’s über den Bahnviadukt vorerst auf die Schaffhauser Seite.

Die Farbigkeit der Blätterpracht ist im gedämpften Grau des Morgennebels nicht mehr als zu erahnen. Doch der Nebel beginnt sich zu lichten und es gibt viele Möglichkeiten für tolle Perspektiven. Nach einigen Aufnahmen kriecht die Morgenkälte langsam die Beine hoch und macht die Hände starr. Ein warmer Kaffee wäre jetzt toll, aber die Öffnungszeit sämtlicher Restaurantbetriebe noch in weiter Ferne. Einzig der Take-Away bietet schon kühles Bier und warme Pommes an, worauf ich jetzt aber noch gar keine Lust habe.

Also den selben Weg wieder zurück auf die Zürcher Seite. Nun ist die Plattform direkt an den tosenden Fällen offen und schon mit ersten Gästen aus Indien bestückt. Zwischendurch drückt sogar die Sonne ein wenig durch und hellt die farbigen Blätter in satten Farben auf.

Als nun auch schon die ersten Busse mit Schulklassen eintreffen, ist meine Zeit als Foto-Tourist abgelaufen und ich breche auf.

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