Nur wenige Menschen sind an diesem Winterabend in der Leuchtenstadt unterwegs. Einerseits sind alle Restaurants und Läden geschlossen. Und nach einem Tag heftigen Schneefalls verwandelt sich der Niederschlag allmählich in nasskalten Schneeregen. Am Boden bilden sich knöcheltiefe Wasserpfützen. Die meisten eilen deshalb von Schneeinsel zu Schneeinsel balancierend rasch Richtung wohlige Wärme in ihre Wohnungen. Die Pandemie und das Wetter haben die Stadt beinahe leergefegt. Auch hier ist das Virus präsent, aber nicht sichtbar.
Trotzdem hat sich der Schnee einigermassen halten können und den fleissigen Trupps der Schneeräumung Paroli geboten. Für mich Anlass genug, die gedämpfte Stimmung in der Altstadt und am See einzufangen. Das Licht der Laternen, Leuchtreklamen und Fahrzeuge taucht alles in eine farbenfrohe Dunkelheit und setzt damit einen Gegenpunkt zur unbehaglichen Feuchtigkeit, die auch an mir langsam hochkriecht. Auch ich mache mich nun langsam auf den Heimweg und bringe meine Sachen ans Trockene.
Das folgende Bild aus dieser Serie hat beim Fotowettbewerb zum Thema „Nacht“ der Kantonalen Museen Luzern den 1. Rang in der Kategorie „Ruhige, poetische Nacht“ gewonnen.
Wem dies alles zu nass und zu kalt ist, dem empfehle ich meine Impressionen vom Spätsommernachtstraum vom letzten Jahr.
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