Mittsommernachtstraum

Dieses Jahr sind wir mit lauen und schönen Sommerabenden noch nicht so verwöhnt worden. Als die Wetter- (und Wolken)aussichten endlich stimmen, packe ich kurz entschlossen meinen Fotorucksack und breche auf zu einer kurzen Abendwanderung, in der Hoffnung endlich einmal den Sternenhimmel und vielleicht ein paar Sternschnuppen auf  den Fotosensor zu bannen.

Ich komme gerade rechtzeitig, um das letzte Sonnenlicht auf den Berghängen und Alpen zu geniessen und einen guten Platz für die Nacht zu suchen.

Im steilen Gelände werde ich rasch fündig und installiere mich an einer aussichtsreichen Stelle mitten auf der Alpweide.

Die Lage ist gut, der Himmel weitgehend von störenden Lichteinflüssen der Zivilsation abgeschirmt. Und schon bald sind die ersten Sternschnuppen zu sehen. Die Perseiden lassen grüssen. Mit zunehmender Dunkelheit tauchen immer mehr dieser wunderbaren Lichtspuren am Himmel auf. Mit dem Monduntergang wird es dann endgültig dunkel und die Sterne leuchten ungestört um die Wette. Einige Meteorspuren schaffen es auch auf meine Bilder, aber dies ist immer nur ein Abklatsch der Erfahrung, diese mit blossen Augen zu entdecken.

Als um Mitternacht aus Südwesten leichte Bewölkung aufzieht, mache ich die letzten Aufnahmen und mache mich dann auf den Heimweg. Eigentlich hätte ich den Schlafsack mitnehmen sollen und  die ganze Nacht da oben in der Kühle ausharren sollen. Aber das ganze war ein so spontaner Entschluss, dass ich keine Zeit für grosse Vorbereitungen hatte. Zum Glück fand ich im Fotorucksack noch meine kleine starke Taschenlampe, um den Rückweg in der absoluten Dunkelheit gut zu finden.

Zurück auf der Passhöhe erwartet mich ein beleuchteter Automat. Aber jetzt brauchte ich weder ein Snickers noch ein Stück Käse und so mache ich mich auf den Heimweg in die sommerlich erhitzte Zivilisation. Ein Mittsommernachtstraum geht zu Ende.

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